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Aus Pfarrer Albert Bitzius wird der Schriftsteller
Jeremias Gotthelf

4. Oktober 1797    

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Albert wird in Murten als Sohn des Pfarrers Sigmund Bitzius und dessen dritter Ehefrau Elisabeth Bitzius-Kohler geboren. In seiner kurzen Autobiographie schreibt er: «Als wilder Junge durchlebte ich dort die wilde Zeit der Revolution und Helvetik, besuchte die dortige Stadtschule, wo man mir gewöhnlich das Zeugnis gab, dass man mit dem Kopfe wohl, mit den Beinen aber, welche ich nie stille halten konnte, übel zufrieden sei.»    

1805    

Kirche Utzenstorf

Sigmund Bitzius erhält die Pfarrstelle der Kirchgemeinde Utzenstorf. Albert und sein jüngerer Bruder Karl Friedrich, genannt Fritz, werden vom Vater unterrichtet.    

1812-14    

 

Albert Bitzius besucht das Pädagogium in Bern, eine Literaturschule. Er wohnt dort bei seinem Onkel Samuel Studer.

1814-20    

 

Bitzius wechselt an die Akademie und besteht im Juni 1820 das theologische Examen. 1815/1816 verfasst er die erste schriftliche Arbeit, die uns von ihm erhalten ist. Es ist eine Preisaufgabe zu folgenden Fragen: «Ist sich das Wesen der Poesie der Alten und Neuern gleich? Zeichnet sich die neuere durch besondere Eigenschaften aus, und welches sind die Ursachen dieser Verschiedenheit?»

1820-24    

Pfarrhaus Utzenstorf

Bitzius wird Vikar bei seinem Vater in Utzenstorf. Er übernimmt sofort pfarramtliche Arbeiten, hält Predigten und unterstützt den Dorflehrer bei der Unterrichtstätigkeit.

1821-22   

Pfarrhaus Utzenstorf

1821 bis 1822 absolviert er zwei Semester an der Universität Göttingen in Deutschland. Die Uni Göttingen ist bei Berner Studenten beliebt und bekannt: Im Jahrhundert zuvor, von 1736 bis 1753, wirkt nämlich der grosse Berner Albrecht von Haller als Professor für Anatomie, Chirurgie und Botanik an der Universität Göttingen. Als Mediziner, Naturforscher und Dichter  gehört Haller (1708 bis 1777) zu den bedeutendsten Gelehrten des 18. Jahrhunderts.

Von Göttingen aus besucht Bitzius den Norden Deutschlands, die Insel Rügen, Berlin, Weimar sowie Leipzig und reiste über Dresden und München zurück nach Utzenstorf.




In diesem schmalen Haus (in der Bildmitte) Kreuzung Papendiek / Johannisstrasse lebt Bitzius während seines Studienaufenthalts, zusammen mit seien Wohnpartner Ludwig Fankhauser. Eine kleine Gedenktafel erinnert an Bitzius' Aufenthalts in Göttingen

1824-1829    

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Nach dem Tod seines Vaters kommt er als Vikar nach Herzogenbuchsee. Seine dortige Tätigkeit endet nach einer Auseinandersetzung mit dem Oberamtmann Rudolf Emanuel von Effinger («Bollodinger Schulstreit»). Zunächst sollte er nach Amsoldingen versetzt werden...

1830    

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...schliesslich aber wird die Strafe in eine Beförderung an die Heiliggeistkirche in Bern umgewandelt.

In Bern wird Bitzius in die Politik hineingezogen und engagiert sich in der liberalen Bewegung gegen die Herrschaft des Patriziats.

1. Januar 1831

Gotthelf Relief

Hoch zu Ross und bei Schneegestöber reitet Albert Bitzius über die Holzbrücke ein in Lützelflüh. Dort amtet er als Vikar des greisen Pfarrers Jakob Albrecht Fasnacht.

9.März1832

Zeichnung von Lützelflüh

Bitzius wird zum Pfarrer in Lützelflüh gewählt.  

1833    

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Er heiratet Henriette Zeender, die Enkelin des verstorbenen Pfarrers Fasnacht, in der Kirche Wynigen. Der Ehe entspringen drei Kinder: Henriette, Albert und Cécile.

1. Juni 1835    

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Der Verein für christliche Volksbildung eröffnet die Armenerziehungsanstalt im Saal bei Sumiswald, die später auf das Schlossgut in Trachselwald verlegt wird. Bitzius engagiert sich Zeit seines Lebens für das Wohl der Anstalt und präsidiert den Verein von 1835 bis 1838 sowie von 1847 bis zu seinem Tod.

18. Juli 1835    

 

Das Erziehungsdepartement ernennt Bitzius zum Schulkommissär.

1836    

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Sein Bruder Fritz sowie seine Mutter sterben 1836. In diesem Jahr entsteht sein Erstlingswerk «Der Bauernspiegel».

Das Bild zeigt eine spätere Ausgabe, 1851, mit Illustrationen von Friedrich (Fritz) Walthard, im Verlag von Julius Springer, Berlin.

In den folgenden Jahren verfasst Albert Bitzius unter dem Pseudonym Jeremias Gotthelf eine riesige Anzahl von Romanen, Geschichten und Erzählungen.

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Burgdorf: Illustration von Daniel Haas um 1844. Das Haus, aus dem Rauch aufsteigt, ist das ehemalig Waisenhaus. Heute beherbergt es die Musikschule Burgdorf.
Im Waisenhaus wirkt ein Zeit lang der grosse Pädagoge Friedrich Fröbel, ein Schüler Pestalozzis. Er gilt als "Erfinder" des Kindergartens.

Der Sohn, Albert Junior, verbringt hier viele Jahre als Zögling: Vater Albert Bitzius befürchtet, sein Sohn werde um die "vielen" Frauen (Mutter, Tante Marie und die beiden Töchter Henriette und Cécille) verwöhnt und verweichlicht...

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Schloss Burgdorf: Tuschzeichnung von Adolf Spiess 1833 - so sieht Albert Bitzius das Städtchen, wenn wer von Lützelflüh her kommend nach Burgdorf marschiert, um seinen Verleger zu besuchen oder an einer Redaktions-Sitzung des "Berner Volksfreunds" teilzunehmen.

13.Januar 1845    

 

Das Erziehungsdepartement setzt Bitzius als Schulkommissär ab.

1853    

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Bitzius macht einen Kuraufenthalt im Gurnigelbad.

Historische Fotografie des Gurnigelbades aus dem Jahr 1860 - so wird es Bitzius 1853 wohl in etwa erlebt haben.

22. Oktober 1854    

Grabstein von Albert Bitzius

Der berühmte Schriftsteller stirbt in Lützelflüh. Sein Grab befindet sich unmittelbar bei der Kirche Lützelflüh.    

Autor: Markus Hofer, update Werner Eichenberger; Quellen/Literatur: Fehr, Karl: Jeremias Gotthelf. Zürich: 1954. – Holl, Hanns Peter: Jeremias Gotthelf. Leben – Werk – Zeit. Zürich/München: 1998.

Gotthelf Gemaelde von Johann Friedrich Dietler