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Emanuel Friedli (1846 - 1939), Dialekt-, Kultur- und Wirtschaftsforscher bernischer Regionen

Uli Brunnen und Gotthelf Denkmal Lützelflühpg

Emanuel Friedli kommt 1846 in Lützelflüh als Sohn eines armen Webers zur Welt – getauft wird er vom damaligen Pfarrer Albert Bitzius. Im Alter von 10 Jahren kommt er in die Armenerziehungsanstalt im Schloss Trachselwald, wo er acht Jahre lang bleibt. Es ist für ihn offenbar eine schwere Leidenszeit. 

Anschliessend absolviert er das Seminar Hofwil in Münchenbuchsee und wird Lehrer. 1867 tritt er eine erste Stelle in Rüegsauschachen an, holt später die Matura nach und studiert Theologie. Ab 1880 wirkt er als Pfarrer in Innertkirchen und in Gottstadt bei Orpund.

Nach der Scheidung (damals ein grosser Skandal!) von seiner Frau Mahtilde, die er 1881 geheiratet hatte, wird er 1896 als Pfarrer nicht wieder gewählt. 

Friedli fällt in eine Depression, erhält jedoch auf Vermittlung von Freunden eine Stelle beim Schweizerischen Idiotikon in Zürich. Er wird mit Hilfsarbeiten beschäftigt, erlernt aber so doch das dialektologische Handwerk, das ihm später zugutekommt. Ohne Stelle zieht er wieder nach Lützelflüh, wo Simon Gfeller sein Mentor wird und ihn zum Schreiben motiviert. Er befasst sich von nun an intensive mit dem Berner Dialekt, unterstützt von Prof. Otto von Greyerz.


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So entsteht die Projektidee zu einem mehrbändigen Werk über «Bärndütsch als Spiegel bernischen Volkstums.»

Mit dem Band «Lützelflüh» beginnt die Reihe 1905, später folgen Grindelwald, Guggisberg, Ins, Twann, Aarwangen und Saanen zum Schluss 1927. In den sieben umfangreichen, reich bebilderten Bänden untersucht Friedli Dialekt, die ländliche Welt und deren Kultur sowie die Wirtschaft der unterschiedlichen Gemeinden und Regionen.

Ein grosses berndeutsches Wörterbuch, das Friedli kurz vor seinem Tod abgeschlossen hat, wird nicht mehr gedruckt, da auch sein Förderer Otto von Greyerz inzwischen verstorben ist. Das 32'000 Stichwörter enthaltende Manuskript landet in der Burgerbibliothek Bern. 

1939 stirbt Emanuel Friedli im Alter von 93 Jahren in Saanen. Er wird in Lützelflüh beerdigt, in seiner Heimatgemeinde: Auf der Sonnseite der Kirche – seine letzte Ruhestätte befindet sich unmittelbar neben den Gräbern von Jeremias Gotthelf und Simon Gfeller. (Quelle Wikipedia)