Weiterführende Informationen zum Kulturweg "Unterwegs zu Gotthelf"
Kulturmühle Lützelflüh

„Herr behüt diese Mühle vor Sturm und Wind, und vor Gesellen die langweilig sind”.
Dieser Hausspruch steht im 1. Stock über dem Eingang der 1821 erbauten Mühle. Der Kunstführer Emmental bezeichnet sie als eine der schönsten Mühlen des Emmentals.
Dendrochronologische Untersuchungen des archäologischen Dienstes des Kantons Bern belegen, dass hier schon vorher eine Mühle gestanden haben muss: Die ältesten Holzteile des Unterbaus des Mahlwerks stammen dem Jahr 1560!
Gehen Sie bei Ihrer Wanderung auf dem Kulturweg unbedingt um die Mühle herum - es gibt hier einiges zu entdecken.

Rechts anschliessend, entlang der Strasse, sehen Sie Teile der ehemaligen Emme-Holzbrücke, über die am Neujahrstag 1831 Albert Bitzius als neu gewählter Vikar "bei Schneegestöber hoch zu Ross" in Lützelflüh eingeritten ist.
Als 1902 die Holzbrücke einer neuen Eisengitter-Brück weichen muss, wird ein Teil als Remise vor der Kulturmühle aufgebaut. Anlässlich von Gotthelfs 200. Geburtstag 1997 wird dieser inzwischen verlotterte Schopf restauriert.
Verschiedene Info-Tafeln berichten über die Geschichte der Brücke. Auch eine interessante Notiz zu Gotthelfs "Wassernot im Emmental" finden Sie hier!

Ganz besonders eindrücklich: Das grosse Wasserrad im Mühlekanal, welches den Mühlstein bewegt, dreht gemächlich seine Runden. Daneben gibt es ein zweites Wasserrad, welches die Knochenstampfe bewegt.
Beide Wasserräder wurden im Jahr 2002 total renoviert.

Gehen Sie auch um den Schopf herum und entdecken Sie am Boden eine eindrückliche Skulptur des Aargauer Künstlers Markus Jenny. Sie stellt "Stüdeli" dar, eines der fünf Mädchen aus Gotthelfs Erzählung "Wie fünf Mädchen im Branntwein jämmerlich umkommen".
Die Plastik entstand 1997 anlässlich der Feierlichkeiten zum 200. Geburtstag von Jeremias Gotthelf: Damals führte ein vielfältiger Skulpturenweg durch das Dorf.
"Als der Frühling kam, fanden die Buben in wildem Krachen einen Leichnam, grausam schon entstellt... es war Stüdeli, sein kudrig Kind am Herzen. So fand es sein jammervolles Ende, das arme Mädchen; Gott wird ihm wohl barmherziger gewesen sein als die Menschen, die es zugrunde gerichtet und sich seiner erst erbarmten, nachdem sie es getötet hatten..." heisst es in der Erzählung.


...und verpassen Sie nicht, die Mobiles von Hugo Kükelhaus in Bewegung zu setzen - und einen Blick in den tollen Barockgarten hinter der Mühle zu werfen.